Fördertipps für das dritte Lebensjahr
Nehmen Sie sich aktiv Zeit, die Sprachentwicklung Ihres Kindes zu fördern.
Nehmen Sie sich aktiv Zeit, die Sprachentwicklung Ihres Kindes zu fördern.
Sing mit mir Mama - Schaffen Sie Sprachinseln mit Ihrem Kind!
Sprache braucht Zeit! Schaffen Sie Sprachinseln für sich und Ihr Kind!
Eine der wichtigsten Voraussetzung für die Unterstützung der Sprachentwicklung Ihres Kindes ist Zeit. Gewähren Sie Ihrem Kind für zumindest für einige Minuten täglich Ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit, es muss sich dabei um keine Stunden handeln. Seien Sie in dieser Zeit aber voll für Ihr Kind da und betätigen sich nicht anderweitig nebenbei. In dieser Zeit können Sie ein Buch ansehen, gemeinsam malen oder spielen und sich dabei unterhalten, einfach nur plaudern usw. Wichtig ist, dass Sie ihr Kind dabei als ebenbürtigen Gesprächspartner betrachten: schenken Sie ihm Aufmerksamkeit, Interesse, korrigieren Sie es nicht, lassen Sie es aussprechen und hören Sie zu!
Fragestunde
Eltern stellen Ihren Kindern häufig Fragen im Alltag: „War es heute schön im Kindergarten? Möchtest du Spaghetti zu Mittag essen? Wo ist deine Jacke geblieben?“ Gerade Kinder mit sprachlichen Schwierigkeiten beantworten diese Fragen gerne einsilbig mit Ja/Nein oder nur mit Gesten bzw. einer ausweichenden Antwort („Weiß nicht“). Fördern Sie die Sprechfreude Ihres Kindes indem sie möglichst offene Fragen formulieren. „Offen“ bedeutet, dass das Kind nicht einfach mit Ja/Nein antworten kann, sondern sich bemühen sollte Sätze zu formulieren. Die oben genannten Beispielfragen könnten Sie auch so stellen: „Wie war es heute im Kindergarten?/Was hast du heute im Kindergarten erlebt? Hast du einen Wunsch heute für das Mittagessen? Wo hast du deine Jacke zuletzt gesehen?“.
Dasselbe gilt übrigens auch für das gemeinsame Bücher ansehen! Versuchen Sie auch hier möglichst offene Fragen zu formulieren, wie z.B. „Was passiert auf diesem Bild, erzähl mal!“ oder „Was macht denn der Hase da?“ um ein Gespräch über das Bild/die Geschichte zu beginnen und vermeiden Sie eher Fragen wie „Wo ist die Katze?“, oder „Was ist das?“.
Wichtige sprachförderliche Prinzipien
Was für das 2. Lebensjahr gilt, hat auch Bestand für das 3. Lebensjahr: greifen Sie die Äußerungen Ihres Kindes immer bestätigend auf und vermeiden Sie direkte Korrekturen. Erweitern Sie unvollständige Sätze und korrigieren Sie Aussprache- oder Grammatikfehler durch Ihr richtiges Wiederholen, nicht durch Nachsprechen lassen. Auch im dritten Lebensjahr verfügen Kinder noch nicht über die geistige Fähigkeit, über falsch Ausgesprochenes nachzudenken, sondern Sie lernen immer noch durch zuhören! Es frustriert Ihr Kind also mehr, wenn Sie es auf Fehler hinweisen, als dass es Ihrem Kind in der Sprachentwicklung hilft. Verwenden Sie lieber die Strategien des korrektiven Feedbacks und der Erweiterungen um die Sprache Ihres Kindes zu fördern. Sagen Sie also statt: „Das heißt: Ich will auf den Spielplatz gehen und nicht Will Pielplatz gehen.“ lieber: „Was, du möchtest heute noch auf den Spielplatz gehen?“ oder statt „Ja Auto kaputt. Unfall. Bumm.“ lieber: „Ja, das Auto ist kaputt. Es hatte einen Unfall! Uh das hat aber gekracht.“.
Lesestunde
Es muss keine Stunde sein, aber das tägliche gemeinsame Besprechen von Bilderbüchern sollten Sie unbedingt zum Ritual machen. Nicht nur, dass das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern das Sprachverständnis und die Sprachentwicklung Ihres Kindes fördert, es liefert auch wertvolle gemeinsame Zeit und bereitet zudem optimal auf die Schule vor! Achten Sie dabei darauf, dass Ihr Kind die führende Rolle übernimmt. Lassen Sie es selbst das Buch in der Hand halten und umblättern. Warten Sie bewusst auf Kommentare Ihres Kindes. Achten Sie auf seine Interessen (auf welche Abbildung schaut es gerade, wo zeigt es mit dem Finger hin), und reagieren Sie auf diese! Halten Sie dabei Ihren eigenen Gesprächsanteil kurz und geben Sie Ihrem Kind bewusst Zeit für eine nächste sprachliche Äußerung. Sprache wird durch aktive Sprachverwendung gelernt! Durch gemeinsame Freude an Büchern geben Sie Ihrem Kind die bestmögliche Bildungschance mit auf den Weg!
So tun als ob
Im 3. Lebensjahr wird das Kind zunehmend mehr Gefallen an Rollenspielen (z.B. Vater-Mutter-Kind, Kaufladen, Doktorspiele, Schule spielen etc.) finden. Mit Hilfe dieser „so-tun-als-ob“ Spiele können sie wunderbar Sprache fördern, gehen Sie also gerne auf solche Rollenspiele ihres Kindes ein. Sie erweitern den Wortschatz, schulen die Grammatik und vertiefen das Sprachverständnis, da diese Spiele fast ausschließlich über Sprache, von einigen Hilfsmittelchen abgesehen, funktionieren.
Gefühle beschreiben
Gefühle sind abstrakte Begriffe. Im 3. Lebensjahr gelingt es Ihrem Kind aber immer besser zu verstehen, dass auch seine Mitmenschen Gefühle und Wünsche haben, diese sich aber nicht immer mit seinen eigenen decken müssen. Helfen Sie Ihrem Kind diese abstrakten Begriffe zu erlernen, indem Sie über Ihre eigenen Gefühle sprechen (z.B. „ich bin fröhlich, weil“, „… macht mich traurig“ etc.) Erklären Sie Ihrem Kind auch die passenden Gefühlsausdrücke für seine eigene Stimmung (z.B. „du bist wütend“ oder „darauf kannst du jetzt stolz sein“) und benennen Sie Gefühle häufig auf Bildern (z.B. „das Mädchen wegen …“ oder „die Katze freut sich, weil …“).
Zeitbegriffe einführen
Auch Zeitbegriffe sind abstrakte Begriffe mit denen Ihr Kind im 2. Lebensjahr noch nicht viel anfangen konnte. Nun aber bekommen die Worte „bevor“ und „danach“ bzw. „zuerst“ und „dann“ eine Bedeutung und das sollten sie nutzen. Verwenden Sie in der Kommunikation mit Ihrem 2-3- Jährigen nun längere komplexe Sätze mit Zeitbegriffen (z.B. „Zuerst essen wir, dann gehen wir auf den Spielplatz.“, „Nach dem Mittagsschlaf fahren wir zu Oma und Opa.“).
Sing mit mir, Mama!
Auch wenn sie nicht singen können, singen Sie mit Ihrem Kind. Es wird schiefe Töne oder falsche Melodien nicht bemerken. Singen ist aber wiederum Sprachförderung pur, denn beim Singen bekommen Wörter einen Rhythmus und eine Melodie. Das fördert die Aufmerksamkeit des Kindes und stärkt Sprachverständnis und Sprachproduktion ungemein.
Sprachentwicklung und Neue Medien
Die sogenannten „neuen Medien“ Fernsehen, PC, Spielkonsole, Handy usw. gehören für Kinder im dritten Lebensjahr häufig zum Alltag. Dagegen ist nur bedingt etwas einzuwenden. Wichtig ist aber zu wissen, dass Fernsehen und Co die Sprache bei Kindern in diesem Alter nicht fördert. Kinder hören zwar ihre Fernsehlieblinge sprechen, sie selbst lernen das Sprechen aber nur durch das Miteinander. Studien zeigen, dass Kinder, die viel Zeit vor dem Fernseher verbringen einen deutlich geringeren Wortschatz haben als andere. Es braucht die gemeinsame Kommunikation, die Rückmeldung ob oder wie etwas verstanden wurde, das Aufnehmen und Erweitern von eigenen Äußerungen um die Sprachentwicklung voranzutreiben. All das kann das Fernsehen, der PC, die Spielkonsole, das Handy leider nicht!
Kein Platz für Ironie!
Ihr Kind befindet sich wahrscheinlich schon (bald) im zweiten Fragealter und möchte dann allerhand über die Welt wissen. Es ist wichtig, diese Fragen für das Kind zu beantworten, es stellt sie aus Interesse und nicht um sie zu nerven! Es erweitert damit seinen Horizont und seine Sprache enorm! Sie müssen allerdings nicht immer sofort eine Antwort parat haben, vor allem wenn sie die Antwort nicht kennen. Kinder akzeptieren leicht ein „Das weiß ich jetzt auch nicht, vielleicht fällt es mir später ein.“
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