Die regelmäßige Beschäftigung mit der Zweitsprache ist wichtig.
Die regelmäßige Beschäftigung mit der Zweitsprache ist wichtig.
In Grenzregionen werden häufig zwei Sprachen gesprochen, aber auch in Gebieten, in denen Minderheiten leben. So sind in einigen Bezirken in der Steiermark, im Burgenland und in Kärnten die Minderheitensprachen Kroatisch, Slowenisch oder Ungarisch zusätzlich zum Deutschen offizielle Amtssprachen. In manchen dieser Regionen haben Kinder auch Anspruch auf muttersprachlichen Unterricht in der Schule.
In sehr vielen Teilen der Erde ist es üblich mehrere Sprachen zu sprechen. So sind sind in Tanzania (Ostafrika) Swahili und Englisch die offiziellen Sprachen und werden auch in der Schule verwendet. Die Kinder sprechen zuhause aber meist eine oder mehrere der 126 Sprachen, die im Land gesprochen werden.
Zudem gibt es immer mehr Menschen, die zumindest zeitweise in andere Länder gehen, um dort zu arbeiten oder zu studieren. Sie verlieben sich und bekommen Kinder, mit denen sie dann in beiden Sprachen leben wollen.
Mehr als ein Viertel der Volksschüler in Österreich hat eine andere Erstsprache als Deutsch. Der Anteil der mehrsprachigen Kinder vergrößert sich Jahr für Jahr. Einerseits wird von der Europäischen Union Mehrsprachigkeit sehr gefördert, so wird das Erlernen von mindestens zwei Fremdsprachen propagiert und die Wichtigkeit von Mehrsprachigkeit für die Gesellschaft und Wirtschaft erkannt. Andererseits wird die Mehrsprachigkeit von Kindern, deren Muttersprache nicht die erste Unterrichtssprache in einem Land ist, häufig als Problem erlebt. In internationalen Bildungsstudien (z.B. PISA, PIRLS) zeigen sich anhaltend deutliche Leistungsunterschiede (zB Lesen, Mathematik), es kommt häufig zu einem früherem Ausscheiden aus dem Schulsystem, die schulische Partizipation ist ungleich verteilt (geringerer Anteil in AHS, höherer Anteil in Sonderschule). Diese Nachteile hängen in erster Linie mit unzureichenden Sprachfertigkeiten (in der Mehrheitssprache) zusammen.
Für das menschliche Gehirn stellt Mehrsprachigkeit keineswegs eine Überforderung dar. Das kindliche Gehirn ist vorprogrammiert für den Erwerb mehrerer Sprachen. Gewisse kognitive Vorteile von Mehrsprachigkeit für die sprachliche Bewussheit (Denken über Sprache), Exekutive Funktionen (Aufmerksamkeitssteuerung, Problemlösen) oder ein verspätetes Einsetzen der Demenz sind mittlerweile gut belegt. Um die Vorteile von Mehrsprachigkeit zu nützen und ein hohes Niveau in beiden (oder mehreren) Sprachen zu erlangen, gilt es allerdings einige Prinzipien zu berücksichtigen.
Hier finden Sie ein Factsheet zum Thema Mehrsprachigkeit zum Download.